Führungskräfte und Delegierte der Feuerwehren trafen sich in Varrel

Varrel (dw) Zur jährlichen Dienstbesprechung der Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie zur 36. Kreisverbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes kamen am 25.03.2017 die Führungskräfte und Delegierte der Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis zusammen.
Kreisbrandmeister Michael Wessels gab bei der Dienstbesprechung einen Bericht für das Jahr 2016 ab und erläuterte laufende und geplante Projekte seitens des Landkreises und der Kreisfeuerwehr.
„Rund alle sechs Stunden rückt im Landreis Diepholz eine Feuerwehr aus, um Bürgern in Gefahrensituationen zu helfen oder Unterstützung zu leisten.“ begann er seinen Bericht. Von den 1.384 Einsätzen (1.650 in 2015)im Landkreis entfielen nur rund 30 Prozent auf die Brandbekämpfung. Technische Hilfeleistungen und Amtshilfen schlugen mit 519 (773 in 2015) Alarmierungen zu Buche. Der Anteil der Alarmierungen durch Brandmeldeanlagen und private Rauchmelder stieg deutlich an von 286 auf 450. Eine Steigerung, die durch die Rauchmelderpflicht erwartet worden war.
Drei dieser Einsätze griff der Kreisbrandmeister heraus.
„Zum einen fällt mir der Brand einer Windkraftanlage am 5. August in der Gemeinde Schwaförden ein. Allein die Anzahl der eingegangenen Notrufe zeigt, dass es sich wohl um etwas Besonderes gehandelt hat. 76 Notrufe sind bei unserer Leitstelle eingegangen.“ erinnerte sich Wessels. Das Feuer war in der Höhe unerreichbar und eine Annäherung nicht zu verantworten, da brennende Teile und sogar zwei der drei Flügel nach unten stürzten. Das Medieninteresse war sehr groß. Weiterhin wurden viele Schaulustige durch das weithin sichtbare Feuer angelockt. „Und hier lag dann eigentlich auch unser Einsatzschwerpunkt! Weiträumig absperren, inklusive die Landwirte, die es sicherlich nur gut gemeint hatten, indem sie Schneisen um die Anlage gegrubbert hatten, aber denen nicht bewusst war, in welche Gefahr sie sich begeben hatten.“ berichtete er weiter.

„Am 27. September wurde im Rahmen einer Amtshilfe für die Polizei und den Rettungsdienst bei einer MANV Einsatzlage Unterstützung geleistet. Auch hier gab es wieder ein großes mediales Interesse. Wie sich im Laufe des Einsatzes herausstellte, hatten zwei Schüler Pfefferspray an einer Schule in Kirchweyhe versprüht. Durch diese Aktion klagten mehrere Schüler/innen über Augenbrennen und Übelkeit. Insgesamt sind über 60 Verletzte in ein Krankenhaus transportiert worden, welches auf die Notfallaufnahme in einer solchen Anzahl, ausgelegt ist.
Gerade bei diesem Einsatz hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, gemeinsame Übungen mit den anderen BOS abzuhalten. Auch das kreisweit eingeführte MANV-Konzept und die Einbindung unserer ELO-Gruppen bei solchen Lagen war vorausschauend und hat zu dem Einsatzerfolg geführt, der uns von allen Beteiligten bestätigt wurde.“sagte er zu dem bundesweit bekannt gewordenen Einsatz.
Besonders deutliche Worte fand der Kreisbrandmeister für das Fehlverhalten von Mitbürgern in Deutschland, die Rettungs- und Feuerwehrkräfte behinderten, beleidigten und sogar tätlich angingen. Bei einem Einsatz im Landkreis wurde der Einsatzleiter sogar mit einem Messer bedroht. Er appellierte an die Justiz, hier das öffentliche Interesse klar zu bejahen und die Verfahren entsprechend voranzutreiben, um Grenzen aufzuzeigen.
Er berichtete weiterhin ausführlich über die Ereignisse und Arbeiten in den Fachbereichen der Kreisfeuerwehr und in den Feuerwehrtechnischen Zentralen.
Zu den gesellschaftlichen und strukturellen Veränderungen, die die Gesellschaft zu erwarten hat, sagte er in seiner Schussbetrachtung: „Wir werden uns auf diverse Veränderungen, was die Tagesalarmstärke und die Ausstattung in materieller und personeller Hinsicht angeht, neu ausrichten müssen.“
Auch der stellvertretende Landrat Volker Meyer griff in seinem Grußwort das Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte auf und sagte: „Ich erwarte von den Gerichten eine konsequente Verfolgung solcher Aggressionsdelikte.“ Meyer kündigte in seiner weiteren Rede die Einführung der E-call-Systems in 2018 an. Damit können die Leitstellen automatisch oder manuell über Verkehrsunfälle informiert werden und wichtige Daten für nötige Rettungseinsätze abrufen.
Dirk Rauschkolb betonte als Vertreter der Bürgermeisterkonferenz die wichtige Rolle der Feuerwehren in der Daseinsvorsorge. „Das wird von uns anerkannt und unterstützt. Dafür sind auch Investitionen notwendig.“ sage er.
Nach einer Pause gab Uwe Stubbemann als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes seinen Bericht ab. Für ihn war das wichtigste Ereignis der Wechsel vom Bezirksverband Lüneburg zum Bezirksverband Hannover. Er dankte dem anwesenden Vizepräsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen, Klaus-Peter Grote, für dessen Unterstützung in dieser Sache.
Der erste stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende, Heinrich Meyer-Hanschen, zog sich aus beruflichen Gründen aus dem Amt zurück und übergab es nach einer offenen Wahl an Norbert Warnke aus Weyhe. Für den stellvertretenden Kreisbrandmeister und Abschnittsleiter Süd stand am Tage der Versammlung noch kein Kandidat zur Verfügung. Hier werden noch Gespräche geführt.
Der Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes (LFV), Klaus-Peter Grote, berichtete über die anstehende Novellierung des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes. Eine in Rede stehende Unterstellung der Feuerwehren bei den Polizeidirektionen werde vom LFV abgelehnt. Die Anhebung der Dienstaltersgrenze auf 67 Jahre biete die Möglichkeit, erfahrende und leistungsfähige Feuerwehrleute noch in den Wehren zu halten. Eine Verpflichtung ergebe sich daraus jedoch nicht. Die Ausbildungskapazitäten der beiden Feuerwehrakademien in Celle und Loy werden erhöht. Damit soll der erforderliche Ausbildungsstand auch möglich gemacht werden.
Grote zeichnete Wilfried Müller (Schwaförden) für seine langjährige Arbeit auf Landkreisebene mit der Ehrennadel in Gold des LFV aus. Silke Hoormann erhielt die Ehrennadel in Silber als langjährige Geschäftsführerin des Kreisfeuerwehrverbandes.
Klaus Speckmann vom Fachdienst 32 des Landkreises erhielt aus der Hand von Uwe Stubbemann das Feuerwehrehrenkreuz für sein langjährige Arbeit im Feuerschutzwesen.
Uwe Rohlfs und Wilfried Müller wurden zu Ehrenmitgliedern im Kreisfeuerwehrverband ernannt.
Eine Anerkennung für mindestens acht Jahre Arbeit in herausragender Position erhielten:
Reiner Dühnfort (stellv. Bereitschaftsführer KFB 1), Günter Meyer (Bereitschaftsführer KFB 3), Heinfried Tinnemeyer (Kreisausbilder) Thorsten Meyer (Kreisausbilder), Hugo Meyer (Sudweyhe),  Lars Schumacher (Dreye), Peter Cordes (Eschenhausen), Friedhelm Peters (Eschenhausen), Bernhard Brinkmann (Natenstedt), Torsten Bomhoff (Martfeld), Wilhelm Hilgemeier (Ströhen), Jürgen Stegmann (Lemförde), Ernst Murza (Marl), Peter Winkelmann (Barnstorf) und Ludwig Diering (Düste)
Reiner Dühnfort spendete als Gegenleistung für die ihm entgegengebrachten Anerkennungen und Ehrungen ein Nachtsichtgerät für die Gefahrgutstaffel.

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