Diepholz/Barnstorf – Im Landkreis Diepholz wird das Einsatzfahrzeug in den 12 Wochen bei der FF Stadt Diepholz und FF Samtgemeinde Barnstorf zur Probe eingesetzt. Am 20. Dezember 2021 holten Feuerwehrangehörige von der FF Stadt Diepholz und FF Samtgemeinde Barnstorf, nach einem Einweisungstag in Celle beim „Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK), das Fahrzeug ab. In den ersten sechs Wochen testen die Feuerwehrangehörigen von der Ortsfeuerwehr Sankt Hülfe dieses Fahrzeug. Danach kommt es für weitere sechs Wochen zu weiteren zwei Ortsfeuerwehren von der FF Samtgemeinde Barnstorf, die nach der Zeit das Fahrzeug wieder nach Celle zur NLBK bringen. Der Erfahrungsbericht wird dann zeigen, ob dieses Tanklöschfahrzeug auch für unsere Region geeignet ist.

Weitere Angaben zu diesem Projekt und technische Daten zu diesem Einsatzfahrzeug.

PISTORIUS: „DER KLIMAWANDEL LÄSST UNSERE WÄLDER AUSTROCKEN, DIE WALDBRANDGEFAHR STEIGT VON JAHR ZU JAHR. DIE BESCHAFFUNG NEUER LÖSCHFAHRZEUGE IST EIN NOTWENDIGER SCHRITT FÜR EINEN ZUKUNFTSFES-TEN BRAND UND KATASTROPHENSCHUTZ IN NIEDERSACHSEN“

Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, hat heute (1. März 2021) den Startschuss für die Erprobung von Waldbrandtanklöschfahrzeugen durch niedersächsische Feuerwehren gegeben. Am Standort des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) in Celle-Scheuen übergab Pistorius ein Tanklöschfahrzeug auf Basis eines Unimog U5023 mit einem Löschwassertankvolumen von 3.000 Litern und spezifischer Waldbrandausstattung zur dreimonatigen Erprobungsphase an den Landkreis Heidekreis.

Minister Pistorius: „Die großen Waldbrände in Lübtheen, Lieberoser Heide sowie der Moorbrand in Meppen haben uns klargemacht, dass wir noch mehr tun müssen als bisher. Die Beschaffung von Waldbrandtanklöschfahrzeugen und Fahrzeugen für die kommunalen Kreisfeuerwehrbereitschaften ist ein essentieller und dringend notwendiger Schritt zur Abwehr der auch in Niedersachsen immer häufiger auftretenden Vegetationsbränden. Der Klimawandel bleibt eine Herausforderung für uns alle, allen voran für unsere Feuerwehren, die die Auswirkungen im Einsatz direkt zu spüren bekommen. Angesichts der pandemiebedingten Umstände ist der Start der Erprobung ein positives Signal, das wir in Richtung der niedersächsischen Feuerwehren senden. Ihr Einsatz und Engagement ist gerade auch in diesen schwierigen Zeiten sehr wertvoll und quasi unbezahlbar.“

Ziel dieser Erprobung ist die Konzeptionierung eines Waldbrandtanklöschfahrzeuges für den kommunalen Einsatz, bei dessen Erwerb die Kommunen durch eine gezielte Förderung des Landes unterstützt werden sollen.

Im Anschluss an den Landkreis Heidekreis erfolgt die weitere Erprobung, jeweils für drei Monate, durch die Landkreise Göttingen, Goslar, Diepholz und Celle. Die Erprobungsphase läuft insgesamt bis Mitte kommenden Jahres und wird durch eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) Niedersachsen, Waldbrandteam e.V., Landesfeuerwehrverband (LFV) Niedersachsen e.V., NLBK und MI begleitet, die auf der Grundlage der Ergebnisse der Erprobungsphase weitere Beschaffungen oder Fördermaßnahmen prüft.

Neben dem Kauf von kommunalen Waldbrandtanklöschfahrzeugen für eine Verwendung in den Kreisfeuerwehrbereitschaften, sollen zukünftig auch weitere Fahrzeuge und Gerätschaften für den Einsatz in den Kreisfeuerwehrbereitschaften finanziell gefördert werden. Dieses Vorgehen stellt ein absolutes Novum in der „Feuerwehrgeschichte“ Niedersachsens dar, da die Förderung dieser Fahrzeuge bisher ausschließlich über den Bund lief. In den Haushaltsjahren 2021 bis 2024 stellt das Land Niedersachsen dafür insgesamt zehn Millionen Euro bereit.

Zum Ende des Jahres wird voraussichtlich die Erprobung eines weiteren Fahrzeugtyps starten. Hierbei handelt es sich um ein spezielles Waldbrandtanklöschfahrzeug mit einem Löschwassertankvolumen von 3.000 Litern sowie spezifischer Waldbrand- und Selbstschutzausstattung. Dieses Fahrzeug wurde in Anlehnung an die Fachempfehlung des deutschen Feuerwehrverbandes konzipiert und soll u.a. in einer neuen Landeseinheit zur Vegetationsbrandbekämpfung (sog. GFFF-V-Einheit) auf überörtlicher und internationaler Ebene eingesetzt werden. Der Aufbau dieser Landeseinheit befindet sich derzeit in Vorbereitung. Sie soll mit ihren Spezialfähigkeiten, die bereits sehr hohe Schlagkraft der Niedersächsischen Feuerwehren im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung zusätzlich stärken.

„Mit der Vorbereitung zur zukünftigen Aufstellung spezialisierter Landeseinheiten zur Vegetationsbrandbekämpfung bereiten wir uns auf die Herausforderungen der Zukunft vor. Damit stärken wir die Schlagkraft unserer niedersächsischen Feuerwehren. Gleichzeitig geht es darum, die Möglichkeiten unserer Partner auf Bundes- und Europaebene noch besser zu unterstützen“, so Pistorius weiter.

Pünktlich zum Projektstart zur Erprobung von Waldbrandtanklöschfahrzeugen wurde heute zudem zwischen der Bundeswehr und dem NLBK ein Mitbenutzungsvertrag für den Standortübungsplatz Celle-Scheuen geschlossen. Somit sind z.B. Geländeeinweisungsfahrten auf der dortigen Fahrschulstrecke aber auch Übungen zur Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte des Brand- und Katastrophenschutzes sowie gemeinsame Übungen mit der Bundeswehr, wie z.B. Brandbekämpfung aus der Luft mit Wasserentnahme aus Faltbehältern, möglich.

„Mit der gemeinsamen Nutzung des Standortübungsplatzes Celle-Scheuen schlagen wir ein weiteres Kapitel in der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Land Niedersachsen und der Bundeswehr auf. So können wir nicht nur unsere Einsatzkräfte des Brand- und Katastrophenschutzes auf diesem Gelände aus- und fortbilden, sondern auch die gemeinsamen Übungen mit der Bundeswehr weiter intensivieren“, so Minister Pistorius abschließend.

Technische Daten TLF 3000 auf Unimog U5023:

  • Fahrzeugtyp: TLF 3000
  • Erprobungsfahrzeug für den kommunalen Einsatz
  • Aufbauhersteller: Schlingmann GmbH & Co.KG
  • Fahrgestell: Unimog U5023
  • Geländegängig Kat. 3 gem. EN 1846-2
  • Spurgleiche Singlebereifung
  • Motor: Diesel Euro-VI mit Ad-Blue
  • Leistung 170 kW
  • Drehmoment 900 Nm
  • Antriebsart: Zuschaltbarer Allradantrieb
  • Differentialsperren längs sowie an Vorder- und Hinterachse
  • Getriebe: Automatisiertes Schaltgetriebe mit ausklappbarem Kupplungspedal
  • Höchstgeschwindigkeit: Max. 90 km/h
  • Länge: 6.650 mm
  • Breite: 2.500 mm
  • Höhe: 3.150 mm
  • Radstand: 3.850 mm
  • Wattiefe: 1.200 mm
  • Zul. Gesamtmasse: 14.500 kg
  • Gewogene Einsatzmasse: ca. 13.000 kg
  • Fahrzeugmassenklasse: M
  • Feuerlöschkreiselpumpe: FPN 10-2000
  • Pump & Roll-fähig
  • Löschwassertank: 3.000 l
  • Besatzung: (0/1/2/3)


Fahrzeugtechnische Ausstattung:

  • Reifendruckregelanlage mit Reifendruckkontrollsystem in der Kabine
  • Geschwindigkeitsregelanlage
  • Rückfahrkamera
  • Je 2 Anschlagpunkte (Schäkel) vorne und hinten am Rahmen
  • Zusätzliche Frontscheinwerfer

Zusätzliche Sicherheitstechnische Ausstattung:

  • Thermischer und mechanischer Schutz für Kraftstoff- und Bremsleitungen, Bremsschläuche sowie bei elektrischen Leitungen die den Ausfall des gesamten Fahrzeugs bewirken können Feuerwehrtechnische

Ausstattung

  • Aufbau mit fünf Geräteräumen und begehbarem Dach
  • Astabweise für Kennleuchte und akustische Warnanlage
  • Heckwarnsystem
  • Je eine Einrichtung zur schnellen Wasserabgabe links und rechts (je 1x D25-30) mit gekuppelten Hohlstrahlrohr
  • Steckbarer Wasserwerfer auf dem Dach (min. 1.200 l/min)
  • Lichtmast mit zwei Nah- und zwei Fernscheinwerfern LED 24-Volt
  • Platz für Schutzkleidung im Aufbau
  • Platz für Getränke im Aufbau

Beladung

  • Gemäß DIN 14530-22
  • Ergänzungsbeladung Waldbrand nach DIN 14530-22

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